1789, gegen Mitte August. Mit Friedrich August von Fritsch Als sich Goethe (1789) in dem damals sehr besuchten Badeorte Ruhla befand, beredete er seinen Reisegesellschafter, den Oberforstmeister v. Stein, an einem sehr trüben Tage zu einem Spaziergange nach dem Inselsberge. Vergebens stellte ihm dieser das ungünstige, Regen drohende Wetter vor; Goethe blieb bei seinem Entschluß. Als nun unterwegs der Nebel immer dichter ward und zuletzt in einen Regen sich auflöste, machte Stein seinem Unmuth durch die wiederholte Äußerung Luft, daß er dies vorausgesagt. Goethe schwieg; beschäftigt, Steine zu suchen, die er mit einem Hammer zerschlug, nannte er dem murrenden Freunde deren Namen, Eigenschaften und die Classe, zu der sie gehörten. »Was gehn mich Ihre Steine an!« rief sein Begleiter ziemlich heftig, »ich rede von Ihrem Starrsinn, der uns in dies Wetter geführt hat. Doch,« fügte er einlenkend hinzu, als wolle er seine Heftigkeit wieder gut machen – »da Sie ein so großer Mineralog sind, so sagen Sie mir doch, was bin ich für ein Stein?« »Auch das will ich Ihnen sagen,« erwiederte Goethe; »Sie gehören in die Classe der Kalksteine: kommt Wasser auf diese, so brausen sie.«