1827, Mitte Juni. Mit Kaspar von Sternberg Freund Goethe hat mich mit gewohnter Freundlichkeit aufgenommen. Sein Geist ist noch wunderbar gesund und frisch und zwingt den etwas hinfälligen Körper durch geistige Gewalt noch festzuhalten. Er sprach mit mir gleich von unserem Monatsblatt [der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen], lobt das Unternehmen und wünscht soviel wie möglich die älteren Hajek'schen Sagen, wie Horimir und Semir, in selbem erscheinen zu sehen, um uns an die serbische Literatur anzuschließen. Er hat sich hierüber im ersten Hefte des sechsten Bandes »Über Kunst und Alterthum« p. 197 ausgesprochen, welches er mir mit folgenden eingeschriebenen Worten zuschickte: Wenn mit jugendlichen Schaaren Wir beblümte Wege gehn, Ist die Welt doch gar so schön; Aber wenn bei hohen Jahren Sich ein Edler uns gesellt, O, wie herrlich ist die Welt! Lasse die angezeigte Stelle Palacky lesen; sie wird ihm Vergnügen machen. Der Aufsatz von Dobrovsky, ›Was die guten Schriftsteller für Böhmen geleistet‹ hat ihn auch besonders angesprochen; er findet es sehr verständig, daß wir uns auf Böhmen einschließen, wodurch sich unsere Zeitschrift von allen unterscheidet, die alles aufnehmen und eben dadurch sich unter sich gar nicht unterscheiden, als insoferne sie bessere oder schlechtere Mitarbeiter haben; die Poesie aber sei weltbürgerlich und umsomehr interessant, als sie sich national zeigt.