1812, 28. Juli. Mit Maria Ludovica Kaiserin von Oesterreich Ich [Charlotte v. Schiller] will Ihnen [Erbgroßherzogin Caroline von Mecklenburg-Schwerin] gleich Bericht erstatten von dem Stück, das der Meister durch sein Spiel verherrlichen sollte. Es ist wol wahr, und nach der Aussage der Frau Geheimräthin [v. Goethe], die es meiner Schwester [Caroline v. Wolzogen] anvertraut hat, hat ein Gespräch die Veranlassung gegeben über die Materie, welches der beiden Geschlechter das Recht hätte, zuerst die Liebe zu gestehen. Man ist so weit gekommen, es auszumalen, und der Meister hat eine Geschichte darüber erzählt. Die Kaiserin hat gemeint, man könnte sie dramatisch behandeln und hat sich eine ganze Nacht hingesetzt und das Stück verfertigt, worin der Meister die Rolle eines alten Onkels machen sollte. Er hatte schon eine große Allongenperrücke bestellt, als er krank wurde, und es unterblieb.