1774, 14. November. (?) Mit Elisabeth Goethe An einem hellen Wintertag, an dem Deine [Goethe's] Mutter Gäste hatte, machtest Du ihr den Vorschlag, mit den Fremden an den Main zu fahren. ›Mutter, Sie hat mich ja doch noch nicht Schlittschuh laufen sehn und das Wetter ist heut so schön‹ u.s.w. »Ich [Elisabeth G.] zog meinen carmoisinrothen Pelz an, der einen langen Schlepp hatte und vorn herunter mit goldnen Spangen zugemacht war, und so fahren wir denn hinaus. Da schleift mein Sohn herum wie ein Pfeil zwischen den andern durch; die Luft hatte ihm die Backen roth gemacht, und der Puder war aus seinen braunen Haaren geflogen. Wie er nun den carmoisinrothen Pelz sieht, kommt er herbei an die Kutsche und lacht mich ganz freundlich an. Nun, was willst Du? sag' ich. ›Ei, Mutter! Sie hat ja doch nicht kalt im Wagen: geb' Sie mir Ihren Sammetrock.‹ Du wirst ihn doch nicht anziehen wollen! ›Freilich will ich ihn anziehen.‹ Ich zieh halt meinen prächtig warmen Rock aus, er zieht ihn an, schlägt die Schleppe über den Arm, und da fährt er hin wie ein Göttersohn auf dem Eis.«