1809, 23. Juli. Mit Luise Seidler und Silvie von Ziegesar Am Sonntag habe ich [L. Seidler] Dich [P. Gotter] herzlich an meine Stelle in den botanischen Garten gewünscht, wo Silvie in Entzücken schwamm und alles aufbot, Goethe recht gut zu unterhalten, wobei ich es nur sehr seltsam fand, als sie anfing ihm zu erzählen, wie sie neulich nachts die – Wanzen so geplagt hätten, daß sie ganz zerstochen gewesen wäre, u.s.w. Ich versteckte bei dieser Affaire mein Gesicht ins Schnupftuch; dies bemerkte der Geheimrath (Silvie und ich saßen an seiner Seite auf einer Bank) und frug, ob ich auch Märthyrerin davon gewesen wäre? Da sagte Silvie: »Ich glaube, Luise schämt sich, daß ich das erzählt habe,« und lachte entsetzlich darüber. Sie wurde aber bestraft; denn Goethe sagte: »Da darf ich keine Nacht in Drackendorf zubringen; denn mich spüren die Thiere und wenn ich noch so weit bin.« Silvien wurde nun angst; sie versicherte weitläufig, wie sie alles hätte reinigen lassen u.s.w. – Ich möchte wissen, ob Goethe dergleichen naive Gespräche auch sehr gefielen!