1809, 23. December. Mit Wilhelm Grimm Noch war die Erledigung der beiden Hauptsachen [die Verleihung der Handschriften von Minneliedern in den Bibliotheken zu Jena und Weimar an J. Grimm nach Cassel] keinen Schritt vorwärts gerückt. Er [W. Grimm] ging zu Goethe und berichtete ihm die Mißerfolge seiner Jenaer Reise. Betreffs der Weimarer Manuscripte erhielt er nun eine bestimmte Antwort, die ›wie vieles in Goethes Wesen‹, auf ein ›formelles, förmliches‹ Verfahren eingerichtet war. Jakob sollte in seinem amtlichen Charakter und als Bibliothekar an ihn schreiben und förmlich um die Mittheilung der Handschriften bitten, auch der anderen Herren erwähnen, welche mit zu disponiren hätten. Dann wollte Goethe »davon reden«; die Handschriften würden mit der Post nach Cassel abgehen ..... Die Hoffnung auf eine Förderung der Uebersetzungen aus dem Dänischen und Schottischen zerrann dagegen gänzlich. Goethe, der sich nach dem Tagebuch auch Henriette Schubart's Balladen hatte geben lassen, nahm selbst oder durch Grimm's und Riemer's Vortrag Einblick in diese Poesien. »Sie sind wunderbar, und wir haben dergleichen nicht gemacht; wir müssen davor erstaunen,« äußerte er, als er die Manuscripte zurückgab.