1783, September. Mit Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra Unser romantischer Weg führte uns vom Oderteichdamme in einer mehr auf Dienstleistungen beziehenden Richtung auf den Rehbergersgraben herunter nach Andreasberg, und so nah an der Rehbergerklippe vorbei. Diese hohe, nahe am Graben ganz senkrecht dastehende Felswand war mit einem großen Haufen herunter gestürzter Bruchstücke von Tisch- und Stuhl- und Ofen-Größen verschanzt, von welchen sogleich viele zerschlagen wurden. Unter ihnen von jenen Doppelgesteinarten Granit, mit ausgesetztem, eingewachsenem, dunkelblauem, fast schwarzem, sehr hartem (jaspisartigem) Tongestein. »Die können nirgends anders herkommen, als von jener Klippe da vor uns.« »Dahin müssen wir!« antwortete mein Freund [Goethe]. »Behutsam! Vorsichtig!« schrie ich ihm nach, »die moosbedeckten schlüpfrigen Felsstücke liegen gefahrvoll durcheinander; wir können die Beine dazwischen brechen.« – »Nur fort! Nur fort!« antwortete er voraneilend; »wir müssen noch zu großen Ehren kommen, ehe wir die Hälse brechen.« Und wir kamen zusammen heran an den Fuß der Felswand, wo wir nun gar deutlich den Abschnitt des schwarzen Gesteins auf dem blaß fleischrothen Granit in gar langer Linie sich hinziehend erkennen konnten. Aber, unserer ziemlichen Größe ungeachtet, erreichen mit den Händen konnten wir sie doch nicht. »Wenn Du Dich fest hinstellen wolltest,« sagte mein Freund zu mir, »so wollte ich jene in den Felsen eingewachsene Strauchwurzel ergreifen, mich im Anhalten an sie hebend auf Deine Schultern schwingen, und dann würde ich den so kenntlichen Abschnittsstrich wenigstens mit der Hand erreichen können.« So geschah's, und wir hatten das seltene Vergnügen, den merkwürdigen Abschnittsstrich von hier eingewurzeltem Urgebirge, rothen Granit, und draufstehenden dunkel-, fast schwarzblauen Thongesteins nahe zu sehen, sogar mit Händen zu greifen.