1815, letztes Drittel im September. Mit Wilhelm Grimm Goethe... wohnt bei Boisserées und schreibt über die Gemälde; außerdem gibt er sich mit persischen Sachen ab, hat ein Päckchen Gedichte in Hafi's Geschmack gemacht, liest und erklärt die [chinesische Erzählung] Haoh Kiöh Tschwen und lernt bei Paulus arabisch. Er war so gnädig einpaarmal dazusein, als wir die Bilder besahen und kam auf einmal zu mir und fragte nach unsern literarischen Arbeiten. Ich sagte ihm dann Verschiedenes, unter andern auch, daß das mannigfache Leben der Sagen, ihr Hin- und Herströmen, ihre Vereinigung und Trennung ein besonderes Augenmerk sei. »Ja!« antwortete er, »was kann die Kritik anders sein als die Beobachtung der verschiedenen Wirkungen der Zeit« – was ganz meine Meinung auch ist. Creuzer hat mir gesagt, daß ihn (Goethe) besonders die Prosaübersetzung der Edda gefreut; er redet noch immer von einer ähnlichen Arbeit beim Homer.