1818, 6. August. In Gesellschaft bei Joseph Fürst zu Schwarzenberg Soeben war eine recht interessante Scene beim Fürsten Joseph Schwarzenberg, wo wir in zahlreicher Gesellschaft zu Mittag gegessen hatten. Die Gräfin B[ombelles] sang außerordentlich schön und entzückte uns alle, als die Thüre sich öffnete und die Catalani hereintrat. Die Gräfin wollte nun durchaus nicht weitersingen; die Catalani bestand darauf mit recht liebenswürdiger Manier. Es ging also vorwärts; die schöne Gräfin gewann ihre Zuhörer immer mehr und mehr. Unter andern war Goethe gegenwärtig und ganz hingerissen. Er sagte das erste hübsche Wort seitdem er in Karlsbad ist: »Wir sind diesen Tönen näher verwandt; es ist das deutsche Herz, das uns entgegenklingt.« Die Gräfin, selbst gerührt durch den Eindruck, den sie machte, sang nun bezaubernd und stimmte endlich, von ihrem Manne auf dem Clavier begleitet, »Kennst du das Land – –« an. Die ganze Gesellschaft wurde lebhaft ergriffen. Goethe hatte Thränen in den Augen. Jetzt begann die Catalani sich unheimlich zu fühlen; sie wurde blaß und behauptete, es werde ihr übel .... Auf einmal lenkte sich nun das Interesse auf ihre Seite, obgleich eine unverkennbare Anwandlung von Eifersucht der Grund ihres Leidens war. Die Gräfin, von allen Herren und Damen unterstützt (nur der Feldmarschall, Goethe und ich blieben neutral) bestimmte sie, ihre Stimme zu erheben. Sie sang eine italienische Romanze, aber schwach, fast nüchtern und höchst bewegt.