1820, 24. August. Mit Karl Friedrich von Both Mein erster Gang war zu Knebel, der mich mit großer Freundlichkeit aufnahm, uns [v. Both und Gattin] auf den Nachmittag und Abend zu sich einlud, mich nach der Universitätsbibliothek begleitete und dort den Doctor, nachmaligen Legationsrath Weller aufforderte, mich zu Goethe zu führen. Wir fanden den letzteren in dem vor dem alten Gartenhäuschen im botanischen Garten, welches er damals bewohnte, befindlichen Baumgange auf und ab wandelnd, indem der am Morgen herabströmende Regen einigen Sonnenblicken gewichen war. Nachdem Dr. Weller den Auftrag Knebel's, mich vorzustellen, ausgerichtet und sich entfernt hatte, setzte Goethe mit mir den Spaziergang unter den Bäumen fort. Ich hatte manches von dem kalten, zurückhaltenden Wesen Goethes gehört und gelesen, und war deshalb zuerst etwas befangen; sehr bald verließ mich aber diese Befangenheit, da Goethe mir zu meiner angenehmsten Überraschung mit großer Freundlichkeit, Milde und Offenheit entgegenkam. Unser Gespräch drehte sich zunächst um das Blücherdenkmal in Rostock und wurde dann auf die uns viel zu früh entrissene Erbgroßherzogin Caroline Luise gelenkt, von deren Lobe die beredten Lippen des Greises überströmten. Nach etwa einer halben Stunde empfahl ich mich.