1822, 12. August. Mit Joseph Sebastian Grüner Wie ich schon erwähnte, hatte ich für Goethe Mineralien aus der Umgegend gesammelt, und es hatte mir stets besonderes Vergnügen gewährt, wenn er, mich aufmunternd, sie annahm. Als ich heute von meinen Berufsgeschäften nach Hause kam, fand ich Goethe in meinem Bilderzimmer. Nach kurzem Gespräche wurde mein Arbeitszimmer geöffnet, und Goethe zeigte auf einen mit vierzehn Schubkästen versehenen Schrank, den er zu meiner Überraschung verfertigen und während meiner Abwesenheit, weil er meine Amtsstunden kannte, hatte aufstellen lassen. »Nun weihe ich Sie in die Mineralogie ein,« sagte er lächelnd, »und von nun an werden Sie mir nicht mehr so viel zutragen.« Er hatte mehrere Schubkästen mit Mineralien gefüllt, die ich schon kannte. Aber wie hätte ich je denken sollen, daß auch seine Voraussagung in Erfüllung gehen werde, da ich so ausgezeichnet behandelt worden und zur Dankbarkeit so sehr verpflichtet war.