1817, October. Mit Johann Kollár und... Mazari Kaum hatte ich mich in Jena eingewohnt und umgesehen [er kam dort am 8. October 1817 an], so war es meine erste Sorge, nicht bloß die Professoren, sondern auch die übrigen dort lebenden großen Männer, oder wenigstens ihre Denkmäler und die Häuser, die sie bewohnt, kennen zu lernen. Der Zufall fügte es nun, daß Herr W. Goethe unweit von uns wohnte, ihm galt also mein erster Besuch. Ich war dort das erstemal mit Mazari, dann öfter allein. Das erstemal ließ er uns im Vorzimmer ein wenig warten, bis er, wie es hieß, Toilette gemacht hätte. Dann trat dieser deutsche Jupiter mit würdevoller Höflichkeit, und gemessenen Schritten und Worten vor uns. Auch Herr Goethe war der Meinung, daß in Ungarn bloß Magyaren wohnen, weshalb er auch uns für Magyaren hielt. Als ich aber dagegen protestirte: ›Mein Herr, ich bin ein Slovake, oder wenn Sie wollen, ein Slave, und mein Gefährte hier ist ein Halbmagyare und Halbdeutscher,‹ lachte Herr Goethe über diesen meinen Freimuth laut auf, worauf er, zu mir gewendet, mich vertraulich bat, ihm einige slovakische Volkslieder zu verschaffen und zu übersetzen, da er viel von ihrem Reichthum und Schönheit gehört hatte. Um magyarische hätte er schon oft gebeten und geschrieben, hätte aber bisher noch keine bekommen können. »Ich höre, die Magyaren sollen ebenso sanglos sein, wie unser deutsches Volk.« So trennten wir uns.