1795 (?). Mit Christoph Martin Wieland Da schloß sich Goethe enger an Schiller, Herder an Wieland an ..... Kein Wunder, wenn unter solchen Verhältnissen jetzt auch zwischen Wieland und Goethe eine Spannung entstand, die aber der letztere bald hob, da er durch einen schönen Zug Wielanden innigst erfreute. Eben um jene Zeit war nämlich dieser mit Ausfeilung seines »Oberon« beschäftigt. Da nun Goethe urtheilte, daß Wieland bei der neuesten Ausgabe seiner Werke sich der Feile bisweilen ein wenig über die Gebühr bedient habe, so kam er zu ihm und bat, daß nicht auch dem »Oberon« also geschehen möchte. Er erbot sich, seine Bemerkungen und Ansichten Wielanden mitzutheilen und zu diesem Behufe den »Oberon« gemeinschaftlich mit ihm zu lesen. Endlich kommen beide darin überein, daß Wieland seine Umänderungen jedesmal Goethe mittheilen solle, und daß sie dann darüber sich berathen wollten. So geschah es denn auch, und Wieland befolgte Goethes Rath an mehreren Stellen unbedingt, nur an Einer wollte er nicht nachgeben. »Nachher,« sagte er, »habe ich wohl gesehen, daß Goethe auch da recht hatte, und eigentlich in allen Stücken; allein ich wollte doch auch einmal recht haben.«