1799, 5. und 6. December. Mit Ludwig Tieck Tieck hatte die »Genoveva« vollendet und sie den Freunden mitgetheilt; jetzt kam die Gelegenheit, das Gedicht auch ihm [Goethen] vorzulesen. Goethe wohnte auf dem Schlosse. Da der erste Abend nicht ausreichte, so konnte die Vorlesung erst am folgenden beendet werden. Aufmerksam und theilnehmend war Goethe ihr gefolgt; er sprach sich wohlwollend und anerkennend aus. Dann wandte er sich zu seinem neunjährigen Sohne, der am zweiten Abend zugegen war. Indem er ihm mit der Hand über das Haar hinstrich, sagte er: »Nun, mein Söhnchen, was meinst Du denn zu allen den Farben, Blumen, Spiegeln und Zauberkünsten, von denen unser Freund uns vorgelesen hat? Ist das nicht recht wunderbar?« – Einige Einwendungen, welche Goethe machte, wurden später berücksichtigt.