1830, 28. August. Mit Heinrich Franke u.a. Zur Feier von Goethes Geburtstag, am 28. August 1830, hatte die Weimarische Bühne den umgearbeiteten »Götz von Berlichingen« vorbereitet. Mehrere der Theatermitglieder, unter ihnen Franke, fanden sich am Morgen bei dem Altmeister ein, um ihm ihren Glückwunsch darzubringen und die Bitte vorzutragen, die Abendvorstellung doch mit seinem Besuche zu beehren. Goethe lehnte in milder Weise die Bitte ab, meinte aber später, als man ihm sagte, daß sein Erscheinen auf alle Mitwirkende begeisternden Einfluß haben würde: »Nun, wir wollen einmal sehen!« – Im übrigen unterhielt er sich mit großem Interesse von seinem »Götz« und den einzelnen Rollen darin. So redete er auch Franke an: »was geben Sie denn heute Abend?« -»Ich gebe den Lerse, Excellenz.« Da richtete sich Goethe auf, seine Züge wurden heiter, und er sagte: »Hören Sie, Herr Franke! diese Rolle muß Ihnen Vergnügen machen. Unter diesem Lerse habe ich mir einen so recht biedern deutschen Haudegen gedacht; das ist ein tüchtiger Kerl! Diese Rolle muß Ihnen Vergnügen machen.« Und so war es auch. Einige Tage darauf sagte der Dichter dem Darsteller der Rolle Anerkennendes über die Vorstellung und über den Lerse – was er nämlich von anderen darüber gehört habe; denn vergeblich hatten die Künstler am Abend des 28. August nach der Loge des »Geheimen Raths« gesehen; sie war leer geblieben, wie immer, und blieb auch leer fernerhin.