1830, August. In Dornburg Im August 1830 kam Goethe noch einmal, und zwar mit drei Herren ans Petersburg nach Dornburg. Der Empfang war, wie jedesmal bei seinem Kommen, ein äußerst freundlicher. Die Herren amusirten sich im traulichen Gespräch in den Gartenräumen, während ich [Sckell], auf diesen Besuch nicht vorbereitet, die Küche bestellen half. Während der Tafel ließ mich Goethe auf sein Zimmer kommen, sprach nebst den Fremden seine volle Zufriedenheit über das improvisirte Mahl aus und nöthigte mich, ein Glas Champagner zu trinken. Nach Tische mußte ich den fremden Herren auf Goethes Veranlassung über Verschiedenes Auskunst ertheilen. Da trat der Bediente herein und meldete, daß angespannt sei. Darauf kam Goethe auf mich zu, beschenkte mich wieder in reichem Maße und sagte: »Das wird nun wohl das letzte Mal gewesen sein, daß ich Sie besucht habe, aber Sie können mich in Weimar besuchen.« Ich dankte für seine Freundlichkeit und erwiederte, daß, falls es meine Geschäfte erlaubten, nach Weimar zu kommen, ich nicht verfehlen werde, ihm meine Aufwartung zu machen. Goethe reichte mir darauf nochmals die Hand, sie herzlich drückend und mich liebevoll ansehend, sprach er: »Nun, lieber Freund, leben Sie wohl! Der liebe Herrgott erhalte Sie und die lieben Ihrigen noch viele Jahre recht gesund!« und fügte mit gen Himmel gerichteten Augen, in denen eine Thräne glänzte, innig gerührt hinzu: »Dort oben finden wir uns wieder.« 1 1 Nachdem Goethe den Sckell nach Weimar eingeladen!