1810, 27. März. Mit Bernhard Rudolf Abeken Bei Goethe, der in dem Schlosse [in Jena] wohnte. Er empfing mich sehr freundlich, und sein Gesicht, jeder Zug desselben schien mir milder, als je. Er dankte mir für meine Theilnahme an den »Wahlverwandtschaften« [im »Morgenblatt« 1810, Nr. 19 ff.] und sprach über das Buch. Hätte ich nur alles behalten! Doch schien er sich in Hinsicht auf meine Fragmente besonders darüber zu freuen, daß ich das Buch als ein für sich bestehendes, mit eignem Leben begabtes Ganzes angesehen. »Ein solches Werk,« sagte er ungefähr, »wächst einem unter den Händen und legt einem die Nothwendigkeit auf, alle Kraft aufzubieten, um seiner Meister zu bleiben und es zu vollenden, wo denn die Scheere nicht gespart werden darf.« Die Leser seien ihm die liebsten, die sich ganz und gar in einem Buche verlieren könnten. Sonst sprach er von dem Werke mit einer Bescheidenheit, die mir wunderbar schien, als wenn es nur für seine Zeit etwas sein sollte.