1802, Ende August. Mit Friedrich Wilhelm Joseph Schelling [Hofrath Schütz, Herausgeber der »Allgemeinen Literatur-Zeitung«, hatte in Nr. 225 dieser Zeitschrift einen, Schelling gröblich verletzenden Aufsatz gebracht, dessenwegen Schelling Genugthuung nehmen wollte und sich mit W. Schlegel darüber vernahm.] Daß mit Goethe in dieser Sache sehr wenig anzufangen war, haben Sie [W. Schlegel] sehr richtig vorausgesehen. Nicht als ob er nicht die ganze Schändlichkeit und Abscheulichkeit gefühlt, den besten Willen gezeigt hätte, sondern weil er versicherte, in der Sache keinen Erfolg versprechen zu können. Mein Ansinnen war nämlich, einen unmittelbaren Schritt der Regierung durch ihn zu bewirken. Er versicherte mich der Schwierigkeit, die er hierbei zu überwinden haben und wahrscheinlich nicht überwinden würde; er rieth von nichts ab, gab aber nur den einzigen, sich von selbst verstehenden Rath, nichts zu unternehmen, wobei man der completten Sache und des zu wünschenden Erfolgs nicht versichert sei. Das persönliche Gewicht von Goethe konnte, um etwa die jetzigen Redacteure der »Literatur-Zeitung« zu einer Zurücknahme auf die von Ihnen angegebene, auch von mir gedachte Weise zu bewegen, bei der grenzenlosen und von Ihnen vielleicht selbst nicht so gewußten Unverschämtheit und Infamie des Schütz, die seitdem immer zugenommen hat, nichts fruchten, vielmehr hätte Goethe sich einzig selbst dadurch ausgesetzt.