1815, 12. August. Mit Sulpiz Boisserée Samstag morgens um sieben Uhr sind wir nach Frankfurt abgefahren. Auf der Höhe bei Höchst wurde still gehalten, wegen der prächtigen, reichen Aussicht, die im schönsten Sonnenlicht vor uns lag. Unsern Wunsch nach Weimar zu ziehen, lehnte Goethe ab, er sagte: da ist es zu nüchtern für euch, das Theater kein Ersatz für das schaureiche, mannichfaltig bewegte Leben, welches ihr von Köln her gewöhnt seid. Ich wende ein, daß wir dieses auch in Heidelberg entbehren, und erwähne, wie mich die großen Kirchenfeste u.s.w. an das erinnern, was in Köln zum Theil noch übrig geblieben, von würdigen, kirchlichen und volksmäßigen Einrichtungen und schildere nun, wie es ehemals gewesen, Processionen, Gottestracht, Zünfte, Altäre, Gemälde auf denselben, Veränderung der Kirchen. Zierath und Ausschmückung derselben. Realität im Alten, modernes Wesen nur auf den Schein. Die Form allein entscheidet hier nicht. Kirchenmusik. Liebhaber bemühten sich um dieselbe. Kreuzbeleuchtung in der Charwoche wie in Rom. Messe; vortreffliches Thema, Einheit darin, und gibt doch zu den mannichfaltigsten Compositionen Anlaß. Goethe: ja einigemale im Jahr lasse man sich wohl eine Messe gefallen; aber das immer Einerlei leuchte ihm doch nicht ein. Aber in Köln in dem Dreikönigsfest und der Übertragung des Rathhausbildes in den Dom, im Dom selber, da sei doch ein Leben; sie in Weimar müßten sich behelfen mit der Gelehrsamkeit, stoppelten den Tempel von Ephesus mit aller Mühe auf dem Papier zusammen, und den Wagen des Alexanders, und am Ende sei es doch nur für wenige Einzelne. Ankunft in Frankfurt. Ich stieg im Schwanen ab, Goethe fuhr weiter auf die Gerbermühle hinaus. Bis Montag wollte er wieder in die Stadt kommen.