1806, 16. Januar. Bei der Herzogin Amalie Goethes und Wieland's .... Kampfgespräch kam über Tischbein's Zeichnungen her, die er kürzlich an die Herzogin-Mutter geschickt. Unter dem Lobe, das ihnen Goethe ertheilte, sprach er viel von Talent und Übung in der Kunst, welche durchaus zu ehren und zu preisen wäre, sollte es auch nur an dem Manne sein, welcher einst vor Alexander dem Großen die Hirsekörner durch ein Nadelöhr geworfen hätte. Es war artig, wie Wieland noch lange ruhig zuhörte und endlich gleich wieder bei den Hirsekörnern anfing, welche Kunst er so dumm und albern fand, daß er den Mann noch ganz besonders hätte strafen lassen, daß er so unendlich viel Zeit darauf verwendet hätte. Alle Künste der Technik, wodurch die Engländer sich auszeichneten, behauptete Goethe, wären durch diese Geduld und Anhaltsamkeit entstanden, und Alexander als Monarch hätte ganz unrecht gehabt den Mann so verächtlich zu behandeln; er hätte vielmehr zu den Umstehenden sagen sollen: Seht! dieser Mann hat es durch außerordentliche Geduld und Übung zu solch einer Fertigkeit gebracht; könntet ihr es nicht in etwas Gescheidterm auch so weit bringen?