1831, August (?). Mit Eduard Genast Ich bekam einen Antrag aus Paris auf Gastrollen in der deutschen Oper, und da ich nur in Rollen wie Kaspar, Lysiart, Pizarro beschäftigt sein sollte, wo ein Schnurrbart ganz am Platze war, ließ ich mir einen solchen wachsen. Ehe ich diese Reise antreten sollte, kam der Maler Schmeller im Auftrag Goethes zu mir, um mich noch vor meiner Abreise für sein Album zu zeichnen. »Ich muß Ihnen aber bemerken,« sagte Schmeller, »daß ich dem Herrn Geheimrath mitgetheilt habe, daß Sie jetzt einen Bart tragen, und wie Ihnen bekannt ist, mag er das bei Schauspielern nicht leiden.« Ich erwiederte, daß ich die hohe Ehre, in Goethes Album aufgenommen zu werden, sehr anerkenne, aber den Bart ließe ich mir vor der Pariser Reise nicht abschneiden; nach dieser stände ich nach Wunsch zu Diensten. Die Verhandlungen wegen des Bartes gingen einige Tage hin und her, bis ich mich entschloß, selbst mit Goethe darüber zu sprechen und ihm meine Gründe dafür in aller Unterthänigkeit darzulegen. – Als ich bei ihm eintrat, musterte er mich vom Kopf bis zu den Fußen, und ich fragte: ›Nun, wie gefalle ich Ew. Excellenz im Schnurrbart?‹ – »Ja, ich finde, daß er Dir nicht übel steht,« erwiederte er; »na! so mag er denn meinetwegen mit abconterfeit werden.«