b. Ich habe.. schon die Schauspielergesellschaft erwähnt, die Goethe dann und wann bei sich versammelt und im Declamiren übt. Er liest mit ihnen die ausgesuchtesten Sachen, weil er zugleich die Absicht hat, auf ihre Sittlichkeit zu wirken. Er sagte einmal: »Wenn das wahrhaft Schöne und Gute Eingang gefunden hat, so ist das Schlechte auf ewig verbannt.« Sobald ich in Weimar etwas eingerichtet bin, will Goethe eine ähnliche Gesellschaft junger Leute um sich versammeln, von solchen, die Lust haben, vorwärts zu schreiten. Da sollen Schriften aus mehreren Fächern und Sprachen gemeinschaftlich gelesen und besprochen werden. Ich weiß schon aus Erfahrung, wie mit Liebe er sowas unternimmt und betreibt. Welche Übung wird es für uns sein, Winke und umhergestreute Ideen aus Goethe's Geiste auffassen zu lernen und in Aufsätze oder Recensionen sie zu fixiren! Weiß man doch das erst am deutlichsten und klarsten, was man selbst andern mitzutheilen genöthigt wird. Ich sagte Goethe einmal auf einem Spaziergange: er möchte mir erlauben, daß ich manchmal Gespräche von ihm, die doch billig dem Publicum wie dem Einzelnen zugehören sollten, in Aufsätze oder Recensionen verarbeiten dürfte. Dieß hatte ihm die erste Veranlassung zu jener Idee gegeben. Das schließe ich daraus, weil er, als er mit Lebhaftigkeit von dieser Gesellschaft sprach, damit schloß, daß auch die Allgemeine Literaturzeitung durch diese Conversation gewinnen müßte.