Um 1780 (?). Bei der Herzogin Amalie. Die bekannte Anekdote mit dem Fensteröffnen ist vielfach, aber meist falsch erzählt worden; so ist sie wirklich. Bei der Herzogin Mutter wurde eines Abends vorgelesen. Der verstorbene Großherzog kam dazu und öffnete, weil er es im Zimmer zu warm fand, ein Fenster. Goethe schloß dasselbe leise [weil Damen sich durch Zugluft belästigt fühlten]. Der Herzog öffnete es wieder, und Goethe wiederholte unbemerkt sein voriges Manoeuvre. Nun rief der Herzog verdrießlich: »Wer macht denn immer das Fenster wieder zu?« Alles schwieg. Da trat Goethe vor und sagte: »Ew. Durchlaucht haben allerdings das Recht über Leben und Tod Ihrer Unterthanen, aber erst nach Urtheil und Spruch.«