1816, 19. Juni. Mit Wilhelm Grimm »In Kösen hatte ich schon gehört, daß vor kurzem Goethes Frau gestorben sei, ich wußte also nicht, ob er jemand schon sehen wollte, indessen konnte er mich ja abweisen, und ich machte den Versuch. Er nahm mich aber an, und ich habe ihn nie so heiter, freundlich und wohlwollend gesehen Er sprach über vieles und wenn er in seinem Buche von der Kunst in den Rhein- und Main-Gegenden gegen den heiligen Geist, den Herrn Christus und die Heiligen eine gewisse kalte und humane Artigkeit äußert, so sprach er hier recht schön und warm über das neuerwachte religiöse Gefühl, das nicht wieder untergehen werde, weil man empfunden, daß man ohne das nicht leben könnte, und es war wohl zu sehen, daß er in jenem Buche nur aus einer gewissen Opposition so gesprochen. Gegen die neuen Bekehrer, den Herrn Adam Müller und Fried. Schlegel, sprach er sehr bestimmt, sie wollen uns nehmen, was wir uns erworben haben, und ein rechter Katholik will nichts andres als ein Protestant. Mit Vergnügen erzählte er von Prinz Anton in Sachsen, daß er durch ein Paar wildlederne Hosen seine Reitknechte zu bekehren suche, die nur ein katholischer über das .Gewöhnliche erhalte und die schon manchen verführt habe.«