1824, Anfang August. Mit Johann Peter Eckermann Seit etwa acht Tagen bin ich von meiner Rheinreise zurück. Goethe äußerte bei meiner Ankunft eine lebhafte Freude, und ich meinerseits war nicht weniger glücklich, wieder bei ihm zu sein. Er hatte sehr viel zu reden und mitzutheilen, sodaß ich die ersten Tage wenig von seiner Seite kam. Seine frühere Absicht, nach Marienbad zu gehen, hat er aufgegeben, er will diesen Sommer gar keine Reise machen. »Nun, da Sie wieder hier sind,« sagte er gestern, »kann es noch einen recht hübschen August für mich geben.« Vor einigen Tagen communicirte er mir die Anfänge einer Fortsetzung von ›Wahrheit und Dichtung‹, ein auf Quartblättern geschriebenes Heft, kaum von der Stärke eines Fingers. Einiges ist ausgeführt, das meiste jedoch nur in Andeutungen enthalten. Doch ist bereits eine Abtheilung in fünf Bücher gemacht, und die schematisirten Blätter sind so zusammengelegt, daß man bei einigem Studium den Inhalt des Ganzen wohl übersehen kann ..... Um nun bei Goethe für die unterbrochene und seit Jahren ruhende Arbeit neue Lust und Liebe zu erregen, habe ich diese Angelegenheit nicht allein sogleich mündlich mit ihm besprochen, sondern ich habe ihm auch heute... Notizen zugehen lassen, damit es ihm vor die Augen trete, was vollendet ist und welche Stellen noch einer Ausführung und anderweiten Anordnung bedürfen.