21/5922. An Karl Ludwig Wilhelm Joseph von Keverberg [Concept.] [28. Februar.] Hochwohlgeborner, Insonders hochgeehrtester Herr. Ew. Hochwohlgeboren haben mir durch die freundliche Sendung eine sehr große Freude gemacht, welche meine hiesigen Freunde sämmtlich mit mir theilen. Die Nachricht von dem wohlthätigen belohnenden Feste war sehr tröstlich und erquicklich, und der Anstand mit dem alles Äußere eingerichtet erschien, höchst achtenswerth. Soll ich hiebey ganz aufrichtig seyn, so würde ich, wenn ich hätte voraus wissen können, daß ein von mir verlangtes Gedicht bey einem so stattlichen Feste recitirt werden sollte, es vielleicht gar nicht, gewiß aber anders gemacht haben. Ob es besser geworden wäre, wüßte ich selbst nicht anzugeben. Aber Ew. H. haben sich um mich und um diese kleine Production höchst verdient gemacht, da Sie solche auf eine Weise einführten, die ihre Wirkung nicht verfehlen konnte, indem dadurch eine naive Production zu einer feyerlichen erhoben wurde. Nehmen Sie dafür meinen aufrichtigen Dank, dem ich zugleich die Nachricht hinzufüge, daß einige meiner Freunde sich für diese kleine Production gleichfalls interessirt. Herr Büry in Berlin hat eine colorirte Zeichnung des letzten Momentes gar glücklich gedacht und ausgeführt. Herr Professor Zelter ebendaselbst hat die Ballade componirt. Solostimmen für die Erzählung und Chor für den Refrain. Wir haben nur erst die Partitur beym Clavier durchgegangen; man erkennt jedoch sogleich, daß sie, wie alle Arbeiten dieses außerordentlichen Mannes, von großem Werthe sey. Sie wird auf Ostern in Leipzig gedruckt erscheinen, und wir werden uns die Freyheit nehmen, gleich ein Exemplar an Ew. H. zu dirigieren. Darf ich noch bitten, mich dem Andenken der Frau von Vernejoul bestens zu empfehlen und mir Ihre eigene geneigte Gesinnung zu erhalten.