10/3063 a . An Georg Christoph Lichtenberg Das Gute das mir Ew. Wohlgeb. zugedacht ist mir nur zur Hälfte geworden, Herr Olavsen hat mir Ihren Brief von Gotha aus zugesendet und seinen Weg über den Thüringen Wald genommen, jedoch uns nicht ganz ohne Hoffnung gelassen daß er uns bey seiner Rückkehr besuchen werde. Ich dancke Ihnen zum Voraus für die Bekanntschaft dieses interessanten Mannes. Angenehm ist mir die Hoffnung Ihren Hogarth balde zu sehen. Wenn Sie mit den Kupfern zufrieden sind, werden wir an der Erklärung gewiß viel Freude haben. Hierbey liegt mein Reinecke, ich wünsche daß dieses uralte Weltkind Ihnen in seiner neusten Wiedergeburt nicht mißfallen möge. Wenn es Ihre Zeit erlaubt, so haben Sie ja die Güte mir mit Ihren Bemerckungen über meinen letzten Aufsatz zu helfen. Seyn Sie nur versichert daß ich jede Art von Recktification und Widerspruch vertragen kann. Das französche Buch behalte ich mit Ihrer Erlaubniß noch einige Zeit, es hat mir zu einigen schönen Versuchen die mir fehlten geholfen, so wie Ihre Anmerckungen auf einen anderen Weg die Phänomene zu kombiniren und vielleicht zu erklären. Leben Sie recht wohl und erlauben mir bald wieder etwas zu übersenden. W. d. 9. Juni 1794. Goethe.