8/2511. An Philipp Seidel Du erhältst Gegenwärtiges aus Verona von wo ich heute abgehen werde. Es ist mir alles nach Wunsch geglückt, und wenn die Reise durchaus so fortgeht; so erreiche ich meinen Zweck vollkommen. Vorbereitet wie ich zu allem bin kann ich gar viel in kurzer Zeit sehn. Von Venedig erhälst du wieder einen Brief, auch werd ich von dort die Iphigenia abschicken; sie kann vor Ende Oktbr. bequem in Weimar sehn. Auch noch eine Stelle in der Stella zu ändern. In beyliegenden Briefen ist kein Ort angegeben, auch durch nichts angedeutet wo ich sey, laß dich auch indem du sie bestellst weiter nicht heraus. Du schickst mir nichts nach, es wäre denn höchst nötig, denn ich will Rom ohne Erwartung nordischer Nachrichten betreten. Von Rom schreib ich gleich und dann ist es Zeit. Diese Reise ist würcklich wie ein reifer Apfel der vom Baum fällt, ich hätte sie mir ein halb Jahr früher nicht wünschen mögen. Lebe wohl! Ich bin fleisig im Aufschreiben und notiren. Es ist mir eine gute Übung allein zu seyn, da ich für mich selbst sorgen, alles selbst thun muß, nachdem ich mich solange habe gängeln und bedienen lassen. Leb wohl. d. 18. Sept. 86. G.