19/5371. An Christiane von Goethe Jena den 22. May 1807. Für das Überschickte danke ich recht vielmals, besonders auch für die schönen Spargel, die du mir hier bestellt hast. Ich habe dadurch ein ganz einfaches Kunststück gelernt, daß ich, wenn ich künftig hier etwas haben will, die Botenweiber bestechen muß, welche die Dinge nach Weimar tragen, und daß ich sie ihnen bezahle, wie man sie in Weimar zahlt. Denn es ist recht eigen, hier kann man nichts haben. Den Aal bleibe ich dir auch schuldig; Herr v. Hendrich aber will dafür sorgen. Künftigen Montag, den 22., gehe ich weg, und bin wahrscheinlich den Donnerstag in Carlsbad. Hast du mir noch etwas zu sagen und zu schicken, so sende es mir durch die Botenweiber. Inliegenden Brief schicke sogleich an Hofrath Meyer und laß dir etwas seine Antwort ausbitten. Der Mutter Brief hat mir viel Freude gemacht. Ich sende ihn hierbey zurück. Laß es dir in deinem Garten wohl seyn. Herr von Hendrich hat wohlfeile Zelter. Sollte man nicht eins davon nehmen, um es in dem mittelsten Rondel, wo deine Tische und Stühlchen stehen, aufzuschlagen? Schreibe mir deine Gedanken, so mache ich vielleicht bey meiner Rückkunst einen Handel. Gegenwärtig wüßt' ich weiter nichts zu sagen, als daß ich dir wohl zu leben wünsche und von Carlsbad aus bald schreiben werde. G. Augusten, den ich schönstens grüße, dient zur Nachricht, daß Carl der Buchbinderin Voigt gegeben, welche es, wie er sagte, mitgenommen.