38/4. An Carl Gustav Carus Ew. Wohlgeboren benachrichtige ich hiermit schuldigst, daß die übersendeten Bilder glücklich angekommen sind, und bis jetzt den Weimarischen Kunst- und Naturfreunden zu vergnüglicher Betrachtung Gelegenheit geben. Die Ausstellung derselben in dem Museum werde zu gelegener Zeit bewirken, wenn es sich fügt, daß Aufmerksamkeit und allgemeine Theilnahme darauf zu lenken ist, da in diesen Augenblicken, bey ungünstiger Jahreszeit noch mancherlei Zerstreuung sich zwischen ruhige Betrachtung und ein Kunstwerk stellt. Der höchst fruchtbare mitgetheilte Aufsatz ist abgedruckt und da ich in eben diesem laufenden Hefte noch einige Worte über Schädel und Wirbel von meiner Seite sagen möchte, so frage an: ob es mit Ihren Zwecken übereinstimmt, daß ich Ihrer Hülfswirbel, die sich mit meiner Vorstellungsweise sehr wohl vertragen, in allen Ehren gedenken dürfte, oder ob Sie sich vielleicht vorbehalten, diese neue Ansicht im Zusammenhange des Hauptwerkes selbst zuerst vorzutragen. Alles Gute wünschend, Ihre vielseitige glückliche Thätigkeit mit Freude bewundernd, empfehle mich zu fernerem wohlwollenden Andenken. ergebenst Weimar den 1. Januar 1824. J. W. v. Goethe.