2/215. An Ludwig Julius Friedrich Höpfner [Frankfurt, Anfang April 1774.] Lieber Höpfner, da schick ich euch einen Franckfurter, der ein braver Mensch ist, wie ihr ihm ansehn müßt. Er ist eures Beystandes Werth, und er bedarf sein. Jura will er studiren, ich bitte euch macht daß er Geschmack dran findet. er hat viel Fleis, viel Talente und eine gute Seele, seine häuslichen Umstände sind nicht die besten. Sprecht ihm Muth und Trost zu, und – ich kenne euch und hab schon zu viel gesagt. Eurem Weiblein ist's doch wohl an eurer Seite, und Euch? Merck ist fort. Ich treib ein unruhiges Leben, und vergesse meine Freunde nicht. Ich dachte diese Messe als Autor dem geehrten Publiko einen abermaligen Reverenz zu machen, ist aber in Brunne gefallen. Lebt wohl und grüsst eure Liebe herzlich. Goethe.