15/4420. An Johann Friedrich Blumenbach [Concept.] Durch einige iunge Leute, welche nach Göttingen zurückkehren, sende ich, mit vielfachem Dank, für alles Gute, das Sie dem Vater und dem Sohn so freundschaftlich haben erzeigen wollen, einiges von dem Versprochenen, worüber ich mir zugleich gelegentlich Ihre Belehrung erbitte. Die physiognomischen Regeln bitte nicht aus Handen zu geben. Sie sind bey aller ihrer Sonderbarkeit ein wichtiges Vermächtniß eines so scharfsichtigen Beobachters, nur mit Gelegenheit erwarte ich sie zurück. Könnten Sie durch meinen Aufsatz, über das Geologische Vorkommen des Bologneser Spathes, einen Reisenden aufmerksam machen, daß er uns eine genauere und den Einsichten unserer Zeit gemäßere Beschreibung lieferte, auch die undeutliche Krystallisation bis zu einer höhern Deutlichkeit verfolgte und gute Exemplare nach Deutschland lieferte; so würde es auf alle Fälle ein Gewinst seyn. Ich war freylich als ich jene Gegenden besuchte noch mehr Laye in diesen Wissenschaften als gegenwärtig. Die näheren Bestimmungen, welche Sie in dem Aufsatze finden werden, verdanke ich Herrn Bergrath Werner, welcher mich vor einiger Zeit besuchte. Was aber sagen Sie zu dem seltsamen Fossil, wovon das andere Blatt Meldung thut. Der große Zahn, der wahrscheinlich so seltsam gebogen war, am einen Ende, in der Mitte ein Tuffsteinähnlicher Klotz, an dem andern Ende ein Paar Schwimmfüße die sich denen des Delphins an Gestalt zu nähern scheinen. Sollte Ihnen vielleicht etwas ähnliches bekannt seyn, so haben Sie die Güte mir davon einige Nachricht zu geben. Von dem Zahne sowohl als von dem sogenannten Körper schicke ich gelegentlich einige Stücke. Nehmen Sie meinen wiederholten Dank für alles Gute das Sie uns in Göttingen so reichlich erzeigt, empfehlen Sie mich den werthen Ihrigen und verehrungswürdigen Freunden, besonders an Geh. Justiz Rath Heyne, dessen gütiger Brief nebst dem Flaxmannischen Werke zur rechten Zeit bey mir angekommen ist, und fahren fort meiner zu gedencken. Weimar am 11. Oct. 1801.