43/112. An Friedrich Jacob Soret Zum allerschönsten dank ich, mein theuerster Herr und Freund, daß Sie mich an meine Schuld erinnern, die ich längst gern abgetragen hätte. Hiebey erfolgen also Siebenundachtzig Thaler 8 gr. Conventionsgeld, wogegen ich mir gefällige Quittung erbitte. Die kleinen unscheinbaren Münzen werden in Reih und Glied unserer nun wohlgeordneten Sammlung sich ganz vortheilhaft ausnehmen, wo wir sie denn nächstens wieder in Augenschein zu nehmen bitten. Die Recension des neusten Leonhardischen Werkes war mir gestern Abend gleich zu großer Erbauung. Man muß jung seyn, um sich in einen solchen innern Antagonism einer Wissenschaft zu finden und vorauszusehen, was denn doch zuletzt für Heil von einem solchen Conflict zu erwarten sey. Wer uns Alte hierüber aufklärt verdient großen Dank; indeß uns nichts weiter übrig bleibt, als von den einzelnen Naturkörpern für und für möglichste Kenntniß zu nehmen. Das Übelbefinden unsres theuren Prinzen hat mich diese Zeit her sehr bekümmert und doppelt geschmerzt, da es mir Ihren höchst angenehmen Besuch entzieht. Im mineralogischen und sonst naturhistorischen Fache ist übrigens manches Schöne und Mittheilungswerthe zu mir gelangt. Möge ich bald in dem Fall seyn, Sie damit zu begrüßen und zu unterhalten. treu ergeben Weimar den 11. November 1827. J. W. v. Goethe.