7/2165. An Charlotte von Stein d. 22. Sept. 85. Abends. Es regnet so sehr und ich dencke mir meine Liebe in dem alten Schlosse wo ich sie vor zehen Jahren zum erstenmal besuchte und wo sie mich durch ihre Liebe so fest hielt. Wie gerne wäre ich bey dir und ginge meinem Wesen in der Stille nach und erfreute mich an deinem Daseyn, wenn du noch lange aussenbleibst wird es übel mit mir werden. Die Fürstinn ist noch da und kranck und – ich weis nicht! Es will sich nichts machen. Mit den beyden Männern geht es besser. Wir wollen es ruhen lassen und nichts hetzen. Am Ende wird sich's zeigen. An Wilhelm fahr ich langsam fort und röste das Holz. Endlich soll es hoff ich in Flammen schlagen. Hier Briefe von und über Fritzen die dich hoffentlich wie mich freuen werden. Ich bin recht glücklich einen glücklichen Menschen zu wissen. d. 23. Nach Tische. Eben erwische ich den Bedienten deines Bruders der dir dieses bringen soll. Ich hoffe nun von dir zu hören. Lebe wohl. Liebe mich. Imhof macht Anstalt hierher zu kommen. G.