13/3914. An Friedrich Schiller Ihren Brief, mein Werthester, habe ich leider erst gestern Abend gefunden als ich von Roßla zurück kam. Professor Meyer wird das mögliche thun Ihnen die Abdrücke bald zu schaffen. Ich gratulire zum Einzug in die Stadt. Die Nachbarschaft giebt denn doch, besonders den Winter, eine lebhaftere und bequemere Communication. Schröders Antwort ist, wie es scheint, Ihnen sonderbarer als mir vorgekommen. Bey meinem radicalen Unglauben über die Menschen kommt mir so etwas ganz natürlich vor. Eben so möchte ich auch wegen der Aufnahme des Almanachs sagen: wer nicht wie jener unvernünftige Säemann im Evangelio den Saamen umherwerfen mag ohne zu fragen was davon und wo es aufgeht, der muß sich mit dem Publiko gar nicht abgeben. Ich wünsche guten Fortgang des Wallensteinischen Gedichtes. Was mich betrifft so komme ich diesmal mit dem festen Vorsatz zu Ihnen mir das Farbenwesen, es koste was es wolle, vom Halse zu schaffen. Ich habe es diese letzten Tage einmal wieder ganz überdacht und die Darstellung meiner Ansichten scheint mir immer möglicher zu werden. Leben Sie recht wohl und grüßen Ihre liebe Frau, ich werde nun nicht lange mehr außen bleiben. Weimar am 7. Nov. 1798. G.