39/134. An Friedrich Theodor von Müller Ew. Hochwohlgeboren erlauben folgende Mitteilung. Die letzten verwirrenden Ereignisse und die in demselben Moment mir auferlegte präclusive Pflicht, der Herausgabe meiner Werke ernstlich vorzustehen, nöthigt mich meine Freunde um eine besondre Gefälligkeit zu bitten, da ich mit Zeit und Kräften allerdings zu ökonomisiren habe. Ich wünsche nämlich von allem was Geschäft ist mich schriftlich zu unterhalten, wie ich solches mit Herrn Staatsminister von Voigt viele Jahre fortzusetzen das Glück hatte; wobey in gar manchem Sinne gewonnen wird und ein freundschaftliches Mittagsmahl, mit freyem ungetrübten Geiste von Zeit zu Zeit genossen, desto erquicklicher werden kann. Auch wünschte vor einem geneigten Besuch gefällige Anmeldung, weil das, was ich jetzo vor allen Dingen vorzunehmen habe, ununterbrochene Aufmerksamkeit fordert. Wird mir dieses gewährt, so bleib ich auf's neue meinen so treulich Theilnehmenden dankbar verpflichtet. Das von Ew. Hochwohlgeboren aufgenommene Geschäft eignet sich gerade zu schriftlicher Unterhaltung; ich sende den Soret'schen Brief zurück und bitte ein Aktenfascikel zu formiren, wie denn nächstens meine unmaßgeblichen Gedanken hierüber schuldigst mittheilen werde. gehorsamst Weimar den 26. März 1825. J. W. v. Goethe.