27/7535. An Heinrich Friedrich Carlvom und zum Stein [Concept.] Hochwohlgeborner Freyherr, Hochverehrter Herr! Ew. Excellenz diesen Sommer nicht aufgewartet zu haben, ist mir ein wahres Herzeleid, wie sehr ich dagegen unsern Canzler von Müller beneidet habe, der mehrere Tage in Ihrer Nähe zubrachte, darf ich nicht betheuern. Ein Aufsatz den er mittheilte, Vorschläge zu einer großen deutschen Societät enthaltend, giebt mir Gelegenheit zu dem Gegenwärtigen, welches Ew. Excellenz geneigt aufnehmen mögen. In dem Felde, welches durch die neue Gesellschaft angebaut werden soll, bin ich niemals einheimisch geworden; da ich jedoch als Wanderer und Gast mich öfters dort aufgehalten, so konnte ich mir allgemeine Übersicht erwerben, besonders auch Verhältnisse zu jüngern Männern anknüpfen, die sich diesem Fach ganz eigens widmen. Ich habe mir deswegen die Freyheit genommen, gedachten Aufsatz dem Bibliothekar Herrn Grimm, in Cassel, mitzutheilen, um ihn zur Theilnahme aufzumuntern. Was er dagegen sowohl offensibel als vertraulich äußert, lege in beykommenden Blättern vor. Möge das darin enthaltene Ew. Exzellenz Absicht einigermassen entsprechen, und mir auch in der Folge das Glück werden auf irgend eine Weise ein Unternehmen zu fördern, das einem Manne am Herzen liegt, an den ich mich nur mit verehrender Dankbarkeit erinnern kann. Mich zu fortdauerndem Wohlwollen angelegentlichst empfehlend. Weimar d. 6. November 1816.