36/51. An Carl Gustav Carus Ew Wohlgeboren erhalten abermals durch einen geschickten Künstler das Gegenwärtige, der auf alle Weise verdient, von Ihnen gekannt zu seyn. Es ist Herr Professor Kolbe von Bonn, der sich lange in Paris aufgehalten hat und schon seit den weimarischen Kunstausstellungen mit mir in Verbindung steht. Das eigene Talent wird er legitimiren, auch seine und unsere Freude an Ihren Landschaften aussprechen. Es steht darüber ein Aufsatz, für Kunst und Alterthum bestimmt, schon auf dem Papiere. Verschiebt sich der Druck, so sende eine Abschrift. Noch vor meiner Abreise nach Böhmen hoffe das vierte Heft Morphologie zu überschicken, mit herzlichen Dank, daß Sie solches durch Ihre Anzeige haben schmücken wollen. Das Bonner osteologische Werk habe nicht gesehen. Können sich doch die Menschen über viel leichtere Dinge nicht vereinigen, was werden sie diesem Problem noch alles für die Auslegung suchen. Ich meinerseits glaube bey der Ihriges acquiesciren zu können. D'Altons Faul- und Fettthiere sind jetzt mein tägliches Studium, er bringt gar vieles den Augen und dem Geist entgegen. Möge Ihnen alles Unternommene gelingen; vielleicht senden Sie mir Tafeln und Aushängebogen, wie sie mittheilbar werden, damit ich nicht allzu lange warten darf. Mit den besten Wünschen treulich theilnehmend Weimar den 8. Juni 1822. J. W. v. Goethe.