5/1408 a . An Wilhelm Christoph von Diede Hochwohlgebohrner Herr, Hochgeehrtester Herr Geheimer Rath! Euer Excellenz haben mir durch Herrn von Seckendorf im vorigen Jahre einen Riß mit einigen Anfragen zugeschickt, und ich muß um Verzeihung bitten, daß ich so viel Zeit verstreichen lassen, ohne die verlangten Gedanken zu überschreiben. Indessen bin ich nicht so ganz nachlässig gewesen, als es scheinen mögte, ich habe sowohl über Platz als Anlage selbst als über die anzubringenden Monumente und Inschriften nachgedacht und ich habe meinen alten Freund und Lehrer, Oeser, als ich neulich in Leipzig war, um Rath gefragt. Es gehet auf das Frühjahr zu, und die Hoffnung dieser angenehmen Zeit, wo man sich gerne in Wälder und Büschen etwas zu schaffen macht, bringt auch diese Sache bey mir wieder in Bewegung. Ich war eben im Begriff, einen kleinen Riß zu verfertigen, als ich für nöthig hielt, bey Euer Excellenz anzufragen, ob Sie nicht seit der Zeit Ihre Gesinnungen vielleicht verändert oder schon etwas bestellt und sonst eingerichtet hätten. Die mir übersendete Zeichnung, woran ich noch ein Blatt angeheftet habe, lege ich hier bey, und bitte um Nachricht wie das terrain um den Platz, den ich mit H. bezeichne, beschaffen sey, weil, wie ich voraussagen kann, mein Vorschlag dahin gehen wird, den Eingang vom Schlosse her durch den Weg I. zu machen und in H. ein Monument zu setzen, das sogleich in die Augen falle, und die beyden anderen in A. und C. verbinde und erläutere. Sobald ich Antwort von Euer Excellenz erhalte, wobey ich mir den Riß zugleich wieder ausbitte, will ich sogleich Risse, Zeichnungen und Modelle überschicken, und durch Ausführlichkeit das bisherige Versäumniß wieder gut zu machen suchen. Die Frau Gemahlin empfehle ich mich aufs beste und unterzeichne mich mit der vollkommensten Hochachtung Euer Excellenz gehorsamster Diener Weimar den 18. Febr. 1782. Goethe.