4/1026. An Charlotte von Stein d. 12. Octbr. 80 Nachts. Mein Vergnügen vor Schlafengehn ist zu dencken dass meine Botin glücklich bey Ihnen angelangt seyn wird. Gute Nacht beste. Der Herzog ist wohl in Belvedere und hat mir etwas hoff ich von Ihnen mitgebracht. d. 13. Nachts. Durch die Botin und Steinen hab ich etwas von Ihnen, nun bin ich still und vergnügt wenn Sie mir etwas sagen. Es ist wunderbaar und doch ists so, dass ich eifersüchtig und dummsinnig bin wie ein kleiner Junge wenn Sie andern freundlich begegnen. Gute Nacht Gold. Seit denen Paar Tagen bin ich noch nicht zur Ruhe gekommen als schlafend, das ist mir aber am gesundsten. Um Mitternacht vom Sonnabend auf den Sonntag. Ihr Bote war wieder weg als ich Ihr Zettelgen erhielt. Wenn die Sonne wieder aufgegangen ist schick ich Ihnen meine Alte. Seit heut früh um sechs hab ich nicht Ruhe gehabt und noch nicht. Wenn man nur nicht zu schlafen brauchte und immer ein Interessantes dem andren folgte! Ich bin wie eine Kugel die rikochet aufschlägt. Der Mond ist unendlich schön, Ich bin durch die neuen Wege gelaufen da sieht die Nacht himmlisch drein. Die Elfen sangen. Um Mitternacht wenn die Menschen erst schlafen Dann scheinet uns der Mond Dann leuchtet uns der Stern, Wir wandlen und singen Und tanzen erst gern. Um Mitternacht Wenn die Menschen erst schlafen Auf Wiesen an den Erlen Wir suchen unsern Raum Und wandlen und singen Und tanzen einen Traum. Gute Nacht. Meine Feder laufft zu schläfrig. [15. October.] Sonntags früh. Sie erhalten schöne Trauben, dagegen sagen Sie mir dass Sie Sich wohl befinden und mich lieben. Gestern ist alles von Belvedere herein. Heute gehts nach Hof. Grüsen Sie Lingen und geben ihr einige süse Beeren in meinem Nahmen. Grüsen Sie Frizzen hier sind ein Paar Bücher, ich weis nicht ob sie ihn unterhalten werden. ich will was bessers suchen. Schicken Sie mir das Waserische. Knebel ist recht gut. Glück zum schönen Wetter! G.