6/1846. An Carl Ludwig von Knebel Deine Wohlthaten sind schon lange glücklich angekommen und ich habe von einem Posttage zum andern versäumt dir zu dancken. Es soll alles mit Freude und in Frieden genossen werden. Der December hat mich und Frau v. Stein nicht wohl behandelt, das ist auch mit Ursache daß ich nicht geschrieben habe. Wenn mein Wilhelm dir ein guter Weynachten war, freut michs, schreibe mir viel drüber daß ich ermuntert werde fort zu fahren. Es hat sich zu Ende des Jahrs noch viele phisische und politische krüde Materie um mich versammelt die nun durchgearbeitet ist. Das neue Jahr bietet mir einen anmutigern Anblick als noch keines. Buchholz peinigt vergebens die Lüffte, die Kugeln wollen nicht steigen. Eine hat sich einmal gleichsam aus Bosheit bis an die Decke gehoben und nun nicht wieder. Ich habe nun selbst in meinem Herzen beschlossen, stille anzugehen, und hoffe auf die Montgolfiers Art eine ungeheure Kugel gewiß in die Lufft zu jagen. Freylich sind viel Accidents zu befürchten. Selbst von den 3 Versuchen Montgolf's ist keiner vollkommen reuissirt. Lebe wohl. Ich sudle entsetzlich. damit du nur ein Wort habest. Schreibe bald. d. 27. Dez. 83. G. Dein Brief kommt noch vor Abgang dieses an, also noch einige Worte. Ich dancke für gute Aufnahme Wilhelms. Jede Bemerckung besonders von dir ist mir lieb. Ich fahre nun fort, und will sehen ob ich das Werckgen zu Ende schreibe. Alsdann aber wird es auf Zeit und Glück ankommen ob ich es wieder im Ganzen übersehen, durchsehen und alles schärfer und fühlbaarer an einander rucken kann. Lebe recht wohl. Viel Glück zu 84, ich habe Hoffnungen auf das Jahr. Grüse deine Frl. Schwester.