17/4942. An Heinrich Carl Abraham Eichstädt Ew. Wohlgeb. sende hiebey einiges zurück. Die Recension von No. 93 ist nicht zu schelten, aber die von 342 macht mir wenig Freude. Dieses guten Mannes Standpunkt ist nicht hoch, und darauf kommt doch alles an. Wie kann man sagen: »Sie (gewisse Schriften) würden reine Kunstwerke seyn, wenn sie es gesollt hätten«? Freylich sollten sie es, wenn es der Verfasser vermöchte, und so liegt das Unglück der didaktischen Halbgedichte keineswegs im Stoff, sonder darin, daß der Verfasser ihn nicht zu überwältigen weiß. Man weiß wirklich hier nicht, was man rathen soll. Man kann vieles in der Welt als gleichgültig ansehen, es ist aber doch auch fatal in solchen grundfalschen Maximen den Theil des Publicums, den der Recensent repräsentirt, zu bestärken. No. 48 gefällt mir schon besser und ich sollte denken, man machte den Versuch mit ihm. Es ist ein Stück herausgekommen: Kurfürst Johann Friedrich, das ich als Theatervorsteher lesen mußte. Theilen Sie es niemand zu; ich will sehen, ob ich über dieses mittelmäßige Werk etwas lustiges sagen und Eingang machen kann, Ihnen künftig über den neuen Theaterwust hinauszuhelfen. Die Platte zu der Majolica wird recht artig. Professor Meyer besucht mich eben, als ich so weit dictirt hatte, und alles wird nach Abrede geschehen. Heut nicht mehr, als viele Empfehlungen an unsern Voß und die Seinigen. Weimar den 1. August 1804. Goethe.