22/6146. An Karl Werlich Die mir schon vor einiger Zeit zugesendete kleine Abhandlung erhalten Ew. Wohlgeboren hier mit vielem Dank zurück. An dem Phänomen selbst habe ich keinen Zweifel, ja ich erinnere mich, daß es mir keinen Zweifel, ja ich erinnere mich, daß es mir vor geraumer Zeit durch den verstorbenen Batsch vor Augen gelegt und an vielen Gegenständen gewiesen worden. Er schrieb auch damals einen Aufsatz darüber, doch weiß ich nicht ob er je gedruckt worden. Es ist sehr verdienstlich, daß Ew. Wohlgeboren die Sache wieder zur Sprache zu bringen. Denn wenn es auch schwer seyn möchte, eine solche Erscheinung zu erklären, so ist es doch wichtig genug, die Allgemeinheit derselben durch so viele besondere Fälle durchzusetzen; ja eben durch diese Allgemeinheit erhält das Phänomen rein ausgesprochen schon ein theoretisches Ansehen. Sollten Sie weiter, sowohl in solchen Erfahrungen als auch in dem Nachdenken darüber und im Verknüpfen mit andren Erscheinungen vorschreiten, so bitte ich, mich an dem Gefundenen Theil nehmen zu lassen. Das Gemälde wovon Sie mir melden, ist mir schon früher bekannt geworden, und gehört mit unter die Gegenstände, um derentwillen ich mir schon längst eine Tour nach Rudolfstadt vorgenommen hatte. Sollten Sie einem Freunde von mir zu einem größern oder kleinern Stück biegsamen Steins verhelfen können, so würden Sie mir zugleich eine besondere Gefälligkeit erzeigen. Da ich bald nach Carlsbad gehe, so wird Frau Hofräthin von Schiller das weitre besorgen, wenn Sie deshalb an dieselbe zu schreiben die Güte hätten. Der mich mit besonderer Hochachtung unterzeichne Ew. Wohlgeb. Weimar ergebenster Diener den 8. May 1811. J. W. v. Goethe.