20/5498. An Johanna Frommann Das Portrait Durchlaucht der Herzogin ist glücklich angekommen, welches ich Ihnen, liebe Freundinn, zu melden nicht verfehle. Wie Ihre schönen Arbeiten hier erkannt, anerkannt und gelobt werden, wird Herr Frommann berichtet haben. Ich wünsche Ihnen Glück daß die Zeitläufe, die so vieles zerstreuen, Sie mit den Ihrigen auf eine erfreuliche Weise vereinigen. Mit mir meynt es der Frühling nicht so gut, August geht nach Heidelberg und was mir sonst lieb ist, werde ich auch bald mit dem Rücken ansehn, da ich ohne viel Heil vom Orient zu erwarten, zeitig genug wieder nach Osten verwiesen werde, da denn schwerlich für mich von dem was Sie pflanzen und bauen mehr als ein Strauß Herbstblumen übrig bleiben wird. – Hier liegt für Ihre französische Societät ein wertherisirender Roman bey, der um zu uns zu gelangen, einen ziemlichen Weg um und in die Welt gemacht hat. Mit meinem Befinden geht es ganz leidlich. Ob ein wirkliches Übel, Furcht vor dem Übel oder die Luft einsam zu bleiben mich zu Hause gehalten hat, weiß ich selbst nicht recht. Ein solcher gemischter Zustand ist wie Sie sehen, nicht der schlimmste. In der ersten Hälfte des Märzes hoffe ich Sie zu sehn. Erhalten Sie mein Andenken in Ihrem lieben Kreise. W. den 24. Februar 1808. Goethe.