37/106. An Johann Heinrich Meyer Sie, mein theuerster Freund, so nahe und doch nicht in der besten Gesundheit zu wissen beunruhigt mich schon einige Zeit, und ich hätte schon eher geschrieben, wenn nicht in diesen Tage die Turbulenz des Abscheidens fast aller Gäste der ersten Epoche uns verwirrt und um die Zeit gebracht hätte. Schreiben Sie mir also ja einen Brief nach Eger, abzugeben in der Sonne, wohin ich mich nächstens verfügen werde. Mir ist es ganz gut gegangen, des Großherzogs Anwesenheit brachte Leben und Lust in die ganze Colonie; nun stirbt alles nach und nach aus, und ich werde nächstens also auch abscheiden. Ob ich Sie in Carlsbad besuchen kann, weiß ich nicht; auf alle Fälle seh ich Sie in Eger bey Ihrer Durchreise denn ich bleibe noch etwas länger in dieser Gegend. Grüßen Sie mir Ihre liebe Gattin und Gesellschafterin bestens und schreiben Sie mir doch, wen Sie von bedeutenden guten Menschen angetroffen und zur Gesellschaft gehabt haben. Alles Gute mit Ihnen. treulichst M. B. d. 13. Aug. 1823. J. W. v. Goethe.