44/112. An Johann Isaak von Gerning Sie überzeugen sich, theuerster Herr und Freund, daß es mir jederzeit großes Vergnügen macht zu sehen, wie Sie Ihre Thätigkeit fortsetzen, nicht allein indem Sie sammeln und bewahren, sondern auch indem Sie manches Gute und Bedeutende mittheilen und sichern durch Einleitung von Gesellschaften und Museen, auf Untersuchung vaterländischen Localitäten gegründet. Alles mir Übersendete ist mir wohl geworden; nur bin ich die letzten Monate dergestalt beschäftigt und von allen Seiten angesprochen, daß mir auch zur kleinsten Erwiderung nach außen kaum Zeit gegeben ist. Empfehlen Sie mich daher den werthen Wiesbadner Alterthumsfreunden auf das beste und fahren Sie fort, mir Kenntniß zu geben von dem was sich dort hervorthut und ereignet. Mein Antheil bleibt gewiß immer lebhaft und es zeigt sich auch wohl Gelegenheit ihn irgendwo auszusprechen. Hochachtungsvoll unwandelbar Weimar den 8. Juni 1828. J. W. v. Goethe.