23/6495. An Johann Georg Lenz Ew. Wohlgeb. haben mich durch Ihr gefälliges Schreiben sehr beruhigt, indem ich daraus ersehe, daß Ihr Zustand leidlich und Ihr Muth auch bey diesem Unfalle sich immer gleich ist. An der Theilnahme eines jeden Wohldenkenden dürften sie nicht zweifeln; auch hier wünscht man zu vernehmen, daß es Ihnen täglich besser gehe. Unsere gnädigsten Herrschaften haben sich mehrmals nach Ihren erkundigt und ich ersuche Sie deshalb, wo nicht unmittelbar, doch wenigstens durch Färbern alle Botentage Nachricht geben zu lassen. Für die ungarischen Mineralien bin ich sehr dankbar, sie haben mir viel Vergnügen gemacht und zur Belehrung bedient. Die Übergänge von Hornstein in Perlstein sind vorzüglich schön. Auch habe ich bey dieser Gelegenheit bemerken können, wie großen Werth Ihre Erkenntnißlehre habe und wie sehr Sie bemüht gewesen sind, die Liebhaber in den Sand zu setzen, aller anderen Bücher dadurch entbehren zu können. Die mitgetheilten Briefe sende zurück und freue mich auf die bevorstehenden Acquisitionen. Geben Sie doch dem Correspondenten zu Aussig die Adresse an den Herrn Hauptmann von Verlohren in Dresden und benachrichtigen Sie diesen sehr gefälligen Geschäftsmann davon. Er wird jene Sendungen gewiß sehr gern vermitteln. Der ich baldige völlige Genesung wünsche, in der Hoffnung, Sie in der zweyten Hälfte des Februar in Jena zu besuchen. das Beste wünschend Weimar den 23. Januar 1813. Goethe.