33/72. An Carl Joseph Heidler Ew. Wohlgeboren erlauben, Sie an die angenehmen Stunden zu erinnern, die ich Ihnen in Marienbad schuldig geworden. Der Ruf des Wassers hat sich auch schon bis zu uns verbreitet, es ist in unserer Gegend zu haben, ich bediene mich desselben zur Nachcur und habe mehrere Freunde dazu aufgemuntert. Dabey will ich jedoch eine Bemerkung machen, daß unter zehen kleinen Krügen, die ich eröffnet, sich zwey gefunden, wo das Wasser sehr trüb war und einen häufigen Bodensatz zeigte; wahrscheinlich liegt es an dem Pfropfen, durch den das heilsame Gas entweicht. Ich mache diese Bemerkung mit der Bitte, alle Aufmerksamkeit zu verwenden, damit ein so erprobtes Heilmittel nicht durch einen so kleinen Umstand an seinem Credit verliere. Der Hofrath Döbereiner hat neuerlich eine Untersuchung Ihres Wassers angestellt, welche noch günstiger als die bisherigen ausgefallen zu seyn scheint. Ich lege sie bey, mit der Bitte, mich dem hochwürdigen Herrn Prälaten bestens zu empfehlen, auch Wunsch und Hoffnung auszusprechen, die ich hege, demselben bald persönlich meine Aufwartung machen zu können und meinen Antheil an der schönen Anstalt, die ihm ihren höchsten Flor verdankt, mit Vergnügen zu bezeugen. Mögen Sie mir einige Nachricht von den dießmaligen Sommergästen ertheilen, so werden Sie mich auf's neue verbinden. Die neuen Häuser, deren Beginn ich gesehen, sind wohl schon alle bewohnbar? ergebenst Jena am 9. Julius 1820. J. W. v. Goethe.