19/5438. An Johann Christian von Mannlich? In dem Berlinischer Archiv der Zeit, Junius 1797, steht eine Aussicht auf eine Farbenlehre für alle Gewerbe, die ihre Arbeiten mit Farben zieren oder charakterisiren wollen, zur Grundlage einer Färbungslehre für den Maler, von Herrn Matthias Klotz, damaligem Chur Pfalz bayrischen Hofmaler. Schon zu jener Zeit erregte dieser Aufsatz meine Aufmerksamkeit, welche gegenwärtige abermals auf diesen Künstler gelenkt wird, indem Herr D. Gall in diesen Tagen mir von den fortgesetzten Bemühungen desselben erzählt hat. Ich wünsche deshalb mit Herrn Klotz in einige Verbindung zu gelangen, um so mehr, als ich gegenwärtig an der Redaction meiner Arbeiten in diesem Fache beschäftigt bin, und schon mehr das Vergnügen gehabt habe, mit Künstlerin zusammenzutreffen, denen mein Unternehmen ganz unbekannt war. Da, wie aus jenem Aufsatze erhellt, und ich von Herrn D. Gall abermals vernehme, Herr Klotz aus seinen Ansichten kein Geheimniß macht; so wünsche ich, daß er mir nur kürzlich die Hauptmaximen mittheilte, in welchen sich seine Überzeugung concentrirt. Ich würde dagegen ganz aufrichten die Puncte des Übereinstimmens, oder des Dissenses, heraussetzen und mittheilen. Mein Entwurf einer Farbenlehre ist schon gedruckt, die öffentliche Erscheinung verzögert sich nur, weil ich zugleich den historischen Theil mit herausgeben wollte, um durch eine bequeme Übersicht dessen, was bis auf unsre Tage geschehen, die Sache eingänglicher und nützlicher zu machen. Dabey würde ich unter dem Jahre 1797 Herrn Klotzens, nach dem obenangeführten kleinen Aufsatze, gedenken. Es sollte mir aber viel angenehmer seyn, auch der Fortschritte zu gedenken, die er gewiß seit jener zeit gemacht hat. Wobey es hauptsächlich darauf ankommen wird, ob etwa Herr Klotz selbst, in einer Druckschrift, das Publicum zu belehren gedenkt; wie sich denn manches andre bey einem nähern Verhältnisse aufklären wird. Weimar den 19. October 1807. Goethe.