15/4425. An Carl Ludwig von Knebel Es that mir sehr leid, werther Freund, daß ich, gerade zu der Zeit in welcher du wieder einmal Weimar besuchtest, abwesend seyn mußte, ich hätte doch manches dir mitzutheilen und vorzuzeigen gehabt, so wie ich gewünscht hätte, dich wieder einmal in deinem Wesen und Treiben zu schauen. Indessen kann ich hoffen daß du uns, durch diesen Besuch, wieder näher geworden bist und ihn wohl gelegentlich einmal wiederholen magst. Meine Reise ist mir ganz leidlich bekommen, auch habe ich manches Interessante gesehen und erfahren, besonders hat mir der Aufenthalt in Göttingen vielen Nutzen geschafft. Wenn du die Bücher, die ich dir vor meiner Abreise gesendet, nicht mehr brauchst, so sey so gut und schicke sie mir gelegentlich zurück, ich kann dir vielleicht dagegen mit etwas neuem dienen. Deine Mobilien in Jena werde ich sämmtlich behalten und sie, nach deiner sehr leidlichen Taxe, dankbar bezahlen. Berechnung und Geld liegt hierbey. Unsere Ausstellung ist dieses Jahr zahlreich und interessant genug, beyliegend empfängst du das kurze Verzeichniß, sobald die öffentliche Beurtheilung erscheint soll sie gleichfalls dir aufwarten. Der gute Büttner in Jena ist endlich auch abgegangen: Wir werden an seinen Papieren und seinem Nachlaß manches zu entwirren haben. Lebe recht wohl und gedenke mein. Weimar am 16. Octobr 1801. Goethe. Beyliegenden Kalender nimm freundlich auf, und gedencke mein bey denen Scherzen, die du von mir darinne finden wirst.